Das neue iPad Pro 2018 für blinde Nutzer

Immer noch der Bringer?

Mein letztes iPad war, technisch gesehen, schon fast ein bisschen in die Jahre gekommen. Allmählich musste ein neues her und zwar eins mit Face ID.

Also bin ich vor rund zwei Wochen in den Apple Store nach Frankfurt gefahren, mir das neue iPad Pro 2018 zu kaufen. Im Gepäck hatte ich dabei auch noch ein paar ältere Geräte, die ich gerne eintauschen wollte über Apples „GiveBack“ Programm.

GiveBack bei Apple

Diese Rückgabemöglichkeit von alten Apple-Geräten ist prinzipiell eine feine Sache. Vermutlich die meisten Apple-Fans haben ein paar ältere Geräte herumliegen. Privat verkaufen bedeutet einen gewissen Aufwand. Also schlummern diese Geräte in vielen Schubladen vor sich hin. So auch bei mir. Da kommt so ein Rückgabeprogramm gerade recht. Allerdings gibt es ein paar Kleinigkeiten zu berücksichtigen:

  • GiveBack ist nicht gleich GiveBack. Denn im Apple Store gibt’s meistens etwas mehr für die Geräte, als wenn man das Angebot im Apple Online Store in Anspruch nimmt.
  • Dafür gibt’s den Erlös über GiveBack im Online Store direkt auf’s Konto, während es im Store einen Gutschein gibt, der auch nur in dem Apple Store eingelöst werden kann, in dem man die Geräte zurückgegeben hat.
  • Und, meine eigene Erfahrung, die Preise können ziemlich schwanken. Vor Weihnachten hätte ich im Apple Store in Frankfurt für mein iPad von 2016 noch 430 € bekommen. Sechs Wochen später habe ich nur noch 259 € dafür erhalten. Schon ein schmerzhafter Unterschied.
  • Auch nnimmt der Apple Store zwar jedes Gerät zurück und sorgt für eine umweltgerechte Entsorgung. Geld gibt’s aber nicht für jedes Gerät. Für meinen iPod Touch 4G bot der freundliche Store-Mitarbeiter mir beispielsweise genau 0 €.

Trotzdem halte ich es für eine lobenswerte Initiative. Denn immerhin habe ich die Gesamtrechnung an diesem Tag um ein paar hundert € senken können.

Das neue iPad Pro in Silber

Für meine Finger fühlt sich das neue iPad Pro 12,9 Zoll fantastisch dünn an. Es kommt mir auch leichter vor, als mein altes von 2016. Die Form ist kanntenbetonter. Einen Homebutton gibt es nicht mehr, dafür Face ID, was wunderbar schnell funktioniert. Face ID und das fast randlose Display, mit den neuen Streichgesten von oben und von unten, sind mir schon von meinem iPhone XS vertraut.

Das Gehäuse ist trotz der weiterhin großen Bildschirmdiagonale von 12,9 Zoll kleiner, als bei meinem alten iPad Pro. Das funktioniert natürlich durch das fast randlose Display spielend. Der Klang hat für meine Ohren allerdings ein paar Federn gelassen. Diesen rein subjektiven Eindruck habe ich allerdings bei jedem neuen Apple Gerät, das ich mir anschaffe. Deshalb bin ich guter Hoffnung, dass meine Ohren sich auch diesmal wieder daran gewöhnen und ihn schon in wenigen Wochen ebenso gut finden, wie den vom alten.

Ganz sicher keine Einbildung ist allerdings, dass die Audioverwaltung unter iOS 12 auf dem iPad Pro 2018 ein bisschen wacklig zu sein scheint. So sind die typischen klickklack-Hinweistöne von VoiceOver manchmal wesentlich lauter als die Stimme, nur um dann im nächsten Moment wieder auf normale Lautstärke zu gehen.

Einziger Wermutstropfen bei diesem iPad ist für mich, dass hinten ein riesiger Kamerahuckel herausragt. Glücklicherweise wird der aber durch das Smart Folio Keyboard vollständig ausgeglichen.

Das Smart Folio Keyboard

Auch das Keyboard ist, entsprechend dem Bildschirm, etwas kleiner geworden. Für meine Finger lässt sich aber immer noch super darauf schreiben. Ich schreibe mittlerweile lieber darauf, als auf der super flachen Butterfly-Tastatur meines MacBook Pros.

Die Spannung der einzelnen Tasten scheint mir höher zu sein, so dass beim Tippen etwas mehr Kraft erforderlich ist. Weil ich aber mal auf einer Schreibmaschine schreiben gelernt habe, ist das für mich sogar eher angenehm.

Mir gefällt auch, dass das neue Smart Folio Keyboard das iPad auch an der Rückseite vor Kratzern und Stößen schützt. Anders als der Vorgänger, bietet das Folio auch zwei Neigungswinkel beim Aufstellen. Mangels Sicht, ist mir dieses Feature allerdings weniger wichtig. Und wenn ich den Apple Pencil nutzen will, muss das iPad bei mir ohnehin flach liegen. Das geht auch, wenn die Tastatur umgeschlagen und dann mit den Tasten auf dem Tisch aufliegt.

Der Apple Pencil 2

Ja, ich habe mir einen geholt: einen Apple Pencil 2. Mein Ziel dabei ist einerseits, ihn Interessenten auf Messen zur Verfügung stellen zu können. Andererseits bin ich noch auf der Suche nach einer Schreib-App, auf der ich handschriftliche Notizen machen kann, die hinterher in gedruckte Buchstaben übertragen werden. Da ich späterblindet bin, könnte das für mich eine platzsparende Alternative zum Keyboard sein, wenn ich in interessanten Vorträgen sitze. Probiert habe ich es bisher mit One Note und Nebo. Leider erfolglos. Aber ich bleibe dran!

Fazit nach einer Woche

Ja, das neue iPad Pro 2018 ist immer noch ein Bringer, auch für blinde Nutzer. Die hohe Geschwindigkeit des Prozessors macht sich in meinem Alltag tatsächlich bemerkbar. Apps öffnen schneller, das Wechseln zwischen Apps läuft flotter und auch das Entsperren mit Face ID wirkt rasend schnell. Gerade beim Entsperren der Tagebuch App Day One oder bei Einkäufen im App Store, macht sich das spürbar bemerkbar. Außerdem brauche ich auf der Tastatur zum Aufwachen nur Befehl + h zu drücken und schon legt Face ID los. Ich brauche die Hände nicht mehr vom Keyboard zu nehmen, um meinen Finger auf Touch ID zu legen.

Die Schwierigkeiten von VoiceOver in iOS 12 auf dem iPad aus meinem letzten Artikel, bleiben natürlich weiter bestehen. DieSoftware ist ja die selbe. Ich bin dazu in regem Austausch mit dem Accessibility-Team von Apple und hoffe auf die kommenden Versionen von iOS.

Ich kann und will das neue iPad Pro 12,9 Zoll gerne empfehlen. Es macht Spaß damit zu arbeiten und das Keyboard gefällt mir ebenfalls sehr gut bei der täglichen Arbeit. Auch dieser Artikel entsteht gerade damit in der App von WordPress.

NEU! Die Blog-Artikel gibt’s jetzt auch als Audio zum Nachhören!